A propos

 

Nach welchen Kriterien wir unsere Garne auswählen, kann nicht in einem Satz gesagt werden. Im Gegenteil. Meist sind es ganz viele Überlegungen, die dazu führen, dass wir ein Garn aufnehmen oder eben nicht. Wir versuchen Ihnen unser Auswahlverfahren hier etwas zu verdeutlichen.

 

Gar nichts zu rütteln gibt es an den folgenden drei Grundsätzen:

 

• keine Tierquälerei

• kein umweltschädlicher Anbau der Pflanzen

• keine Ausbeutung von Arbeitskräften


Man glaubt es kaum, bereits an diesen drei – wie wir meinen – minimalen Kriterien scheitern die meisten Garne. 

Dabei werden uns wohl viele Strickerinnen beipflichten, dass sie Garne, welche nicht einmal diesen drei Kriterien genügen, eigentlich gar nicht haben möchten.

 

 

Weitere Kriterien in drei Bereiche aufgeteilt:

 

Garne aus tierischen Fasern?

Diese Frage beantworten wir mit einem klaren Ja. Entscheidend ist dabei natürlich, wie mit den beteiligten Tieren umgegangen wird.

 

Der Vorwurf

Vor allem in veganen Kreisen treffen wir immer wieder auf Sätze wie «in jedem % Wollanteil steckt 100% Tierquälerei». Solche Aussagen sind undifferenziert und mit Vorsicht zu geniessen.

Hintergrund

Tatsächlich gibt es in der Wollproduktion tierquälerische Praktiken, bspw. bei der Schafhaltung. Diese sind aufs Schärfste zu verurteilen. Gemeint ist damit meist das vor allem in Australien verbreitete «Mulesing», das ausschliesslich an Merinoschafen verübt wird. Selbstverständlich verkaufen wir keine Wolle von Schafen, die unter Mulesing leiden mussten, denn nur wenn der Markt diese Produkte nicht mehr abnimmt, wird sich etwas ändern.

Weltweit gibt es unzählige weitere Schafrassen, deren Haare ebenfalls wachsen, ob man das nun möchte oder nicht. Da viele Schafe ihre Haare nicht selbst verlieren, müssen sie geschoren werden. Die dabei anfallende Wolle wird in der Schweiz momentan hauptsächlich und tonnenweise verbrannt, weil Abnehmer fehlen. Wir finden das überhaupt nicht sinnvoll und wollen auch nicht über die weltweite Ausrottung der Schafe nachdenken.

Zum Glück gibt es ja auch gute Schafhalter und das weltweit. Deren Tiere leben meist ganzjährig mehr oder weniger frei innerhalb oft riesiger Territorien oder sind in Herden – manchmal gar noch mit Hirte, Esel und Hunden – unterwegs. Auch diese Schafe werden meist zweimal jährlich geschoren, was sie zwar nicht immer mögen, aber halt dennoch nötig ist. Natürlich sollte die Schur möglichst schonend ablaufen. Auf keinen Fall soll das Tier dabei verletzt werden. Für «gute» Schafhalter ist das allerdings selbstverständlich, denn neben der emotionalen Bindung an ihre Tiere haben die Schafe auch einen finanziellen Wert. Auch den gilt es zu bewahren und zu pflegen.

Die Themen Alpaca, Ziegen etc. behandeln wir hier nicht noch speziell, denn für sie gilt im Prinzip das Gleiche wie für die Schafe. Wichtig ist, dass die Tiere artgerecht gehalten und gut behandelt werden.

Das absolute Nonplus für Tierhaltungen sind solche mit GOTS-Zertifikat oder Bio-Label, wobei das Schweizerische Bio allein für die Tierhaltung zwar klar besser, aber auch noch nicht das Maximum bedeutet. Zertifizierungen sind allerdings meist sehr teuer und manchmal wegen Nebensächlichkeiten (wie bspw. dem Verpackungsmaterial) auch für grössere Betriebe kaum, für Kleinbetriebe hingegen gar nicht erreichbar.

 

Ein Wort zur Seide

Für uns gibt es aktuell nur zwei vertretbare Seidenarten und das sind die «Tussahseide» und die «Bio-Seide Ahimsa», eine Maulbeerseide. Beide Seidenarten sind Wildseiden, wobei die Kokons erst eingesammelt werden, wenn die Schmetterlinge bereits geschlüpft sind. Es werden also keine Schmetterlingspuppen verbrüht, wie das zur Seidenproduktion sonst üblich ist.

Eine weitere Seide, über die es sich nachzudenken lohnt, ist die Eriseide. Aktuell haben wir sie allerdings nicht im Sortiment. Zur Herstellung von Eriseide würden die Kokons aufgeschnitten, die Puppen herausgenommen und dann der Faden abgewickelt, sagte man uns. Nun, ohne Kokon kann das Tierchen wohl schwerlich weiterleben, dachten wir und fragten nach. Und tatsächlich, eigentlich dient der Inhalt der Puppen der armen Bevölkerung in den nord-östlichen Staaten Indiens als eiweissreiche Kost. Ursprünglich war es nämlich hier gerade umgekehrt: die Eriseidenspinner wurden gezüchtet, um die Bevölkerung zu ernähren und die dabei "anfallende" Seide war lediglich ein Abfallprodukt…

Ist das nun schlecht? Für VeganerInnen ist die Antwort sicher klar. Immerhin wird hier aber offenbar alles von A–Z genutzt. Davon sind wir mit unserer Tierhaltung wiederum meilenweit entfernt.

Eindeutige Antworten sind also nicht immer einfach zu finden.

 

 

Garne aus Pflanzenfasern

Garne aus Pflanzenfasern erleben im Moment ein Revival, Veganerinnen sei Dank. Doch auch oder gerade bei den Pflanzenfasern ist vieles im Argen. So ist bspw. die gute alte Baumwolle wohl ein tolles und sehr verbreitetes, tausendfach erprobtes Garn, ökologisch ist sie nicht. Gar nicht! Ausser es sei Bio-Baumwolle. Zwei Fakten: Baumwoll-Plantagen beanspruchen 2.5% der weltweiten Ackerflächen und werden mit 16% aller eingesetzten Pestizide und Insektizide behandelt. In einem Kilogramm Baumwolle stecken durchschnittlich 11'000l Wasser. 

Natürlich gibt es auch noch andere Garne aus Pflanzenfasern, Lein zum Beispiel. Auch da ist der konventionelle Anbau nicht allzu ökologisch, aber immerhin viel ökologischer als der Anbau von konventioneller Baumwolle. Strickgarn aus biologisch angebautem Lein allerdings ist nach wie vor sehr schwierig zu finden.

Schwer in Mode sind Garne aus (Bio-)Bambus, Mais, Milchproteinen und Soja. Nach einem Versuch mit Bio-Bambus haben wir auch davon wieder Abstand genommen, denn die Herstellung von Garnen aus diesen Fasern ist so unökologisch, dass es schlicht egal ist, ob der Ausgangsstoff biologisch angebaut wurde oder nicht. Dazu kommt, dass wir es ethisch nicht vertretbar finden, aus Lebensmitteln (Milch, Mais, Soja) Garn herzustellen, während es nach wie vor Hunger gibt auf dieser Welt. Und auch wenn immer wieder behauptet wird, für die Garnproduktion würden nicht die essbaren Teile der Pflanze verwendet, bisher haben wir nur Bestätigungen gefunden, dass es eben genau die essbaren Teile sind, welche auch zur Fadenherstellung verwendet werden. Für uns sind all diese Garne darum keine Option.

Viskosen etc. sind zwar auch Garne aus Pflanzenfasern. Für sie gilt aber das gleiche wie im vorigen Abschnitt beschrieben. Die Herstellung ist extrem unökologisch. Eine Ausnahme gibt es und das ist Tencel. Diese Faser wird in einem vorbildlich ökologischen Verfahren hergestellt.

 

 

Garne aus chemische Fasern

Einziger uns bekannter chemischer Grundstoffe für Garne ist das gute alte Erdöl. Es steht eigentlich immer am Anfang, wenn Polyamid, Polyacryl etc. auf der Etikette steht. Für uns darum klar zu vermeiden.

 

 

 

Über mich

 

Grüezi mitenand!


Die Idee für diesen Shop entstand bei einem feierlichen Mittagessen anlässlich eines 50igsten Geburtstags mit einer langjährigen Freundin. Womit eines bereits gesagt ist, ich bin bereits in den reifen Fünfzigern. Und das ist auch gut so. Denn nach vielen Jahren in unterschiedlichen Arbeitsbereichen sowie intensiven und schönen Mutterjahren, darf ich mich nun wieder mehr dem widmen, was in den letzten Jahren etwas zu kurz gekommen ist.

Was mir die Zeit als Mutter und immer auch beruflich engagierte Frau gebracht hat, ist vor allem dies: eine grosse Lebenserfahrung und eine tiefe Liebe zur Natur, die ich gern möglichst intakt weitergeben möchte. Ich verkaufe darum nur Materialien, hinter deren Herkunft und Produktion ich auch stehen kann. Eine Einstellung, die leider auch heute noch den meisten Wollproduzenten fremd ist. Darum könnte ich mit meinen Ansprüchen gerade von inländischen Anbietern oft höchstens einzelne Qualitäten ins Sortiment aufnehmen. Weil dies wiederum dank deren Unternehmensstrategie meist nicht möglich ist lasse ich es unbekümmert bleiben und hoffe weiterhin, dass es sich bald ändert!

In der Zwischenzeit bin ich absolut glücklich, mit all den wunderbaren Garnen, die ich weltweit finde und baue das Sortiment «nahdisnah» aus – so Ihr da kräftig mithelft :-). Ich bin darum auch jederzeit offen für weitere Vorschläge, wo und was ich unbedingt noch anbieten sollte.

Ich freue mich auf Euch!
Ursula Roder